Die sechs Schritte
des erfolgreichen
Hartlötens

1. Konstruktion

Lötstellen sollten immer einen Kapillarzwischenraum aufweisen, in den die geschmolzene Lotlegierung fliessen kann. Die Festigkeit der Lötstelle ist abhängig vom Lötspalt und von der Überlappungslänge der Grundwerkstoffe. Der optimale Lötspalt bei Löttemperatur, für alle unsere Lote, kann jeweils der Tabelle mit den physikalischen Eigenschaften entnommen werden. Unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten der Grundwerkstoffe beeinflussen den Lötspalt bei Löttemperatur. Für überlappende Verbindungen empfiehlt sich eine minimale Überlappungslänge der 3 bis 4-fachen Materialstärke des dünnsten beteiligten Grundwerkstoffes. 

Bei Rohren bis zu einem Durchmesser von 25 mm sollte die Überlappungslänge einem Rohrdurchmesser entsprechen.

2. Wahl der Lotlegierung

Lotlegierungen sollten nach ihrer Eignung für eine bestimmte Anwendung gewählt werden. Zu beachten sind ferner die Form der zu lötenden Werkstücke, die Grundwerkstoffe, der Lötprozess und die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens. 

Die am leichtesten zu verarbeitenden Lotlegierungen sind hochsilberhaltige, leicht fliessende Legierungen mit einem niedrigen Schmelzbereich. 

Lotlegierungen mit höheren Löttemperaturen und grösseren Schmelzbereichen sind schwieriger in der Anwendung.

3. Reinigung vor dem Löten

Die zu verbindenden Teile sollen eine öl-, fett- und oxidfreie Oberfläche aufweisen. 

Schmierfette und Öle lassen sich am besten mit einem entfettenden Lösungsmittel entfernen. Heisse Seifenlauge kann genauso wirksam sein.

Oberflächenoxide lassen sich mit einem mittelgroben Schleifvlies entfernen. Die so entstehende raue Oberfläche bewirkt eine sehr starke Bindung der Lotlegierung an den Grundwerkstoff. Polierte Oberflächen sind zu vermeiden.

4. Flussmittel Anbringen

Die Wahl des Flussmittels ist genauso wichtig wie die der Lotlegierung. Idealerweise ist das Flussmittel auf beide Komponenten aufzutragen, bevor sie zusammengefügt und erwärmt werden. Das Flussmittel muss unterhalb des Schmelzpunkts der Lotlegierung schmelzen und aktiv werden. 

Es muss während des Lötzyklus aktiv bleiben, um die Oxide auf den Grundwerkstoffen aufzulösen und den Luftsauerstoff von der Lötstelle abzuhalten. 

Sollten die Flussmittelrückstände schwarz und glasig erscheinen, so wurde wahrscheinlich die Lebensdauer des Flussmittels während des Erwärmens überschritten. Die Ursache kann entweder, ein unzureichender Flussmittelauftrag oder eine Überhitzung der Teile sein. Um dies zu vermeiden, empfehlen wir, ein Flussmittel mit grösserer Zeit- und Temperaturstabilität einzusetzen.

5. Erwärmen und ansetzten des Lotes

Es gibt verschiedene Erwärmungsmethoden für das Löten mit Silberhartloten an der Luft, wie zum Beispiel Handbrenner, fixierte Brenner, Induktions- und elektrische Widerstandserwärmung. Handbrenner und fixierte Brenner lassen sich mit unterschiedliche Brenngasmischungen betreiben, Z.B. Sauerstoff, Luft oder Druckluft, zusammen mit den Brenngasen Azetylen, Propan, Erdgas oder Wasserstoff. 
Für den Lötvorgang ist es entscheidend, dass die Grundwerkstoffe gleichmässig bis zur erforderlichen Löttemperatur erwärmt werden.
Kurz vor Erreichen der für das Löten erforderlichen Temperatur wird das Flussmittel durchsichtig und fliesst über die Lötstelle.
Wenn beim Löten von Kupfer mit einer Legierung aus der Sil-fos™ and Copper-flo™ Gruppe das Metall dunkelkirschrot glüht, ist dies ein Zeichen dafür, dass die erforderliche Löttemperatur bald erreicht ist.

Der Lotstab, das Lotband oder der Lotdraht sollte bei Erreichen der Löttemperatur an der Öffnung des Lotspaltes angetippt werden. 

Leicht fliessende Lotlegierungen werden durch Kapillarkraft in die Lötstelle hinein und aussen herum fliessen. Eine zähflüssige Lotlegierung sollte entlang der gesamten Lötstelle aufgetragen werden, um eine fortlaufende Lötnaht zu bilden. Die geschmolzene Lotlegierung fliesst immer an den heissesten Ort der Lötstelle,

Die Wärmezufuhr ist während des Einfliessens der Lotlegierung in den Lötspalt aufrecht zu erhalten. Beim Flammlöten empfiehlt sich ein indirektes Erwärmen. 

Sobald der Lötvorgang beendet ist, soll keine Wärme mehr zugeführt werden.

6. Reinigen nach dem Löten

Wenn die Lotlegierung erstarrt ist, kann die Lötstelle mit Wasser abgeschreckt werden, um die Entfernung der Flussmittelrückstände zu erleichtern. Während des Abkühlens ist Vorsicht geboten, um die gelöteten Teile nicht zu beschädigen oder Risse durch einen Temperaturschock zu verursachen.

Es ist wichtig, die Flussmittelrückstände nach dem Lötvorgang zu entfernen.