Es wird empfohlen das Flussmittel wenn immer möglich als Paste auf die zu lötenden Teile aufzubringen.
Pulver können zu Pasten angerührt werden, indem man Wasser beimischt, bis die Mixtur die Konsistenz einer dicken Paste annimmt. Zusätzlich ein paar Tropfen Geschirrspülmittel verbessern die Benetzung auf sauberen Grundwerkstoffen.
Die Flussmittelpaste ist vor dem Zusammenfügen auf beide Flächen der Lötstelle aufzutragen. Wenn man das Flussmittel erst nach dem Zusammenfügen aufbringt werden grosse Anforderungen an die Fliesseigenschaften des geschmolzenen Flussmittels und an seine Fähigkeit in kapillare Spalte einzudringen, gestellt.
Pinseln ist eine effektive Methode, einen dünnen Pastenfilm auf die Lötstelle und deren Umgebung aufzubringen.
Hartlotflussmittel kann aufgebracht werden, indem man eine oder mehrere Komponenten einer Konstruktion in einen Behälter mit Flussmittel eintaucht. Dies erfolgt am wirkungsvollsten mit einer dünnflüssigen Paste.
Die automatische Aufbringung des Flussmittels ist möglich und ist in der Massenproduktion im Einsatz. Für weitere Angaben wenden Sie sich an einen Verkaufsingenieur von Johnson Matthey.
Bei dieser Technik ist ein heisser Lotstab in Flussmittelpulver zu tauchen. So haftet eine Portion Flussmittel am heissen Ende des Lotstabes, die anschliessend an die Lötstelle aufzubringen ist. Es ist dies eine praktische Methode, Hartlotflussmittel aufzubringen. Es ist aber schwieriger als mit Flussmittelpaste, eine gute Durchdringung des Lotspalts zu erzielen. Eine Variante dieser Technik ist die Benützung von flussmittelumhüllten Lotstäben.
Ein geschmolzenes Lot wird einen Grundwerkstoff nur dann benetzen und darauf fliessen, wenn Lot und Grundwerkstoff völlig frei von Oberflächenoxiden sind. Auf einer blankgereinigten und oxidfreien Oberfläche ohne Flussmittelbedeckung bildet sich beim Erwärmen schnell eine neue Oxidschicht. Folgende Massnahmen sind für eine oxidfreie Oberfläche nötig:
Hartlotflussmittel sind ausschliesslich zur Entfernung von Oxidfilmen konzipiert. Andere Verunreinigungen wie Dreck, Staub, Öl, Farbe oder Lack sind vor dem Löten entweder mit mechanischen und/oder chemischen Mitteln zu entfernen.
Die zufriedenstellende Wirkung jedes Flussmittels hängt beim Löten sowohl von der Löttemperatur und -dauer als auch von den Grundwerkstoffen sowie der aufgebrachten Menge an Flussmittel ab.
Um wirksam zu sein, muss das Flussmittel geschmolzen und aktiv sein bevor das Lot schmilzt. Zudem muss es aktiv bleiben, bis das Lot durch den Lotspalt geflossen ist und sich beim Abkühlen verfestigt hat. Die Arbeitsbereiche der Johnson Matthey Hartlotflussmittel sind in der Tabelle auf Seite 27 angegeben. Es empfiehlt sich, ein Flussmittel zu wählen, das wenigstens 50°C unter dem Solidus des Lotes aktiv wird und bis wenigstens 50°C über dem Liquidus des Lotes aktiv bleibt. Dies stellt sicher, dass das Flussmittel während des ganzen Lötvorgangs wirkt.
Das Flussmittel muss die Oxide auf der Werkstückoberfläche auflösen und die während des Erwärmens fortlaufend neu entstehenden Oxide bis zum Ende des Lötovorgangs entfernen. Ein Flussmittel kann nicht unbegrenzt Oxide auflösen. Je länger der Erhitzungszyklus dauert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Wirkung des Flussmittels abnimmt und sich schwarze Rückstände bilden. Wie lange ein Flussmittel wirksam bleibt, hängt insbesondere von der Arbeitstemperatur und der Art des Grundwerkstoffs ab. Bei zu langen Erwärmungszyklen kann das Flussmittel inaktiv werden. In diesem Fall empfiehlt sich die Benützung eines Flussmittels mit einem höheren Arbeitsbereich.
Bei sehr kurzen, schnellen Erwärmungszyklen lässt sich ein Flussmittel ohne Risiko auf eine Temperatur bringen, die auch oberhalb seiner empfohlenen maximalen Arbeitstemperatur liegt.
Johnson Matthey Flussmittel eignen sich zum Hartlöten von Kupfer, Messing, Weichstahl und den meisten anderen in der Technik üblichen Werkstoffen.
Es gibt Spezialflussmittel für Aluminiumbronze, rostfreien Stahl, Wolfram, Molybdän und Wolframkarbid. Silberhartlotflussmittel sind auf Aluminium, Magnesium, Titan und deren Legierungen nicht wirksam.
Die benötigte Flussmittelmenge schwankt je nach Art der Anwendung. Gewöhnlich reicht es aus, eine dünne Schicht Hartlotflussmittel auf die Flächen des Lotspaltes und dessen Umgebung mit einem Pinsel aufzutragen. Für die Qualität der Lötstelle ist es keineswegs schädlich, wenn zu viel Flussmittel aufgebracht wird, sondern kann sogar das Entfernen des Flussmittels erleichtern. Ein Auftragen von Flussmittel auf die Umgebung der Lötstelle verhindert die Oxidation des Werkstückes. Die Anwendung von zu wenig Flussmittel kann seine Wirksamkeit vorzeitig beenden, was zu Unschönen und fehlerhaften Lötstellen führt.
Merke: Es ist immer besser zu viel als zu wenig Flussmittel aufzutragen!
Dass Flussmittel wird weiss und verfestigt sich, während das Wasser verdampft.
Kurz vor Erreichen der Löttemperatur wird das Flussmittel durchsichtig und fliesst wir Wasser.
Das Flussmittel schützt das Werkstück während des Abschmelzens des Lotes vor Oxidation.
Wie und wann benützt man einen flussmittelumhüllten Lotstab? Flussmittelumhüllte Lotstäbe vereinigen Flussmittel und Lot in einer einzigen bequemen Form. Flussmittelumhüllte Lotstäbe bieten verschiedene Vorteile:
Flussmittelumhüllte Lotstäbe sind für Lötstellen geeignet, bei denen nur eine begrenzte Durchdringung des Lotspaltes mit Flussmittel notwendig ist. Soll das Lot vollständig in einen längeren kapillaren Spalt fliessen, so ist der Lotspalt vor dem Erwärmen vollflächig mit Flussmittel einzustreichen.
Nach dem Erwärmen der Lötstelle ist das Flussmittel des Lotstabes durch Antippen, Abstreichen und Abschmelzen auf die heisse Lötstelle aufzubringen.
Das so aufgebrachte Flussmittel schützt nun die zu lötenden Komponenten beim weiteren Erwärmen bis zum Erreichen der Löttemperatur, bei der weiteres Flussmittel vom Lotstab abzuschmelzen ist.
Wenn man den Stab zwischen den Fingern dreht, wird sichergestellt, dass das Flussmittel gleichmässig vom Stab auf die Komponente schmilzt.
Man sollte vermeiden, den Stab direkt mit dem Brenner zu erwärmen, weil so das Flussmittel vom Stab heruntertropft und damit für die nächste Lötung nicht mehr zur Verfügung steht.
In diesem Fall bliebe nur der blanke Lotstab ohne Flussmittelmantel übrig.
Flussmittelrückstände müssen, z.B. durch Einlegen in warmen Wasser für ca. 30 Minuten, vollständig entfernt werden.
1. Selbstfluxende Lotlegierungen (d.h. zusätzliches Flussmittel ist nicht nötig) für Kupfer-Kupfer- Verbindungen.
2. Erwärmen Sie mit der Flamme die gesamte Lötstelle.
3. Wenn die Komponenten eine matte kirschrote Farbe haben, führen Sie den Lotstab zur Lötstelle.
4. Nutzen Sie die Wärme des Brenners, um das flüssige Lot in und um die Fuge zu ziehen. Nach dem Löten an der Luft abkühlen lassen.
Die Verwendung von Pasten erfordert eine andere Handhabung als bei anderen Formen von Hartloten oder Lötverbrauchsmaterialien. Die Grundprinzipien der Lötstelle mit engen Kapillarspalt, Entfettung der Grundwerkstoffe, korrekte Erwärmungsmethode, Entfernung der Rückstände und die Sicherheitsanforderungen gelten immer.
Während kein besonderes Design vom Löten mit Paste ausgeschlossen ist, hängt die Eignung eines Bauteils davon ab, ob genügend Platz für die Positionierung der Paste mit der erforderlichen Lötmenge verfügbar ist. Idealerweise sollten die Komponenten über eine geeignete Fläche zur Positionierung der Paste verfügen, die die Positionierung der Paste adäquat unterstützt.
Die folgenden allgemeinen Grundsätze geben Anhaltspunkte für die Positionierung der Lotpaste: